Tsukimi, auch Otsukimi oder Jugoya genannt, bedeutet wörtlich „Mondbetrachtung“ oder „Blick auf den Mond“. Wie das Hanami-Fest des Frühlings und Koyo im Herbst ehrt dieses japanische Festival ein Wunder der Natur – den Herbstmond.
Was sind die Ursprünge dieses Festivals und wie wird es heute gefeiert? Dieser Reiseführer enthält alle wichtigen Details, die Sie kennen sollten, wenn Sie zum sogenannten Harvest Moon Festivals nach Japan reisen.
Geschichte und Bedeutung
Seit der Antike haben japanische Schriften den Monat September als die beste Zeit für die Betrachtung des Mondes identifiziert, da er dann besonders hell erstrahlt. Die Menschen nutzen den hellen Mond, um ihre Dankbarkeit für die diesjährige Ernte und Hoffnung auf das kommende Jahr auszudrücken.
Die Tsukimi-Tradition geht auf die Heian-Zeit 794 bis 1185 n. Chr. zurück. Es wird vermutet, dass sich die aristokratische Elite schon damals zur Zeit des Erntemonds im Herbst versammelte, um Musik zu hören und im Mondschein zu rezitieren oder Gedichte zu schreiben. Einige bestaunten den Mond und dessen Spiegelung auch von einem Boo taus.
Im 16. Jahrhundert war der Brauch auch bei der Zivilbevölkerung beliebt geworden und mit bestehenden Traditionen in Verbindung gebracht, beispielsweise der Reisernte und Reis-Opfergaben an die Götter.
Bis 1683 fiel der Vollmond immer auf den dreizehnten Tag eines jeden Monats. In diesem Jahr wurde der Kalender so geändert, dass der Vollmond auf den fünfzehnten fiel. Es fanden den ganzen Monat über Mond-Feiern statt – einige am dreizehnten, andere am fünfzehnten, regionale Mond-Feiern am siebzehnten und buddhistische religiöse Feiern am dritten oder sechsten. Diese Feierlichkeiten wurden mit Beginn der Meiji-Periode 1868 eingestellt.
Das Erntemond-Festival
Dieses Festival ist sehr feierlich. Es dreht sich alles um traditionelle Lebensmittel, Dekorationen und die Schönheit der Natur. Einige Einheimische besuchen Schreine, verbrennen Weihrauch oder bringen den Shinto-Göttern Speisen dar.
Heutezutage werden die Bräuche oft auch noch mehrere Tage nach dem Vollmond wiederholt und nicht nur in der Vollmondnacht. Wenn der Mond zur Festzeit nicht sichtbar ist, finden die Feierlichkeiten trotzdem statt. Sie werden als Mugetsu oder Ugetsu bezeichnet, was „kein Mond“ bzw. „Regenmond“ bedeutet.
Tsukimi 2022 Termine
Die Tsukimi-Termine basieren auf dem traditionellen japanischen Kalender und müssen auf moderne Kalenderdaten konvertiert werden. Das Vollmondfest findet am fünfzehnten Tag des achten Monats statt, das zunehmende Mondfest am dreizehnten Tag des neunten Monats. Diese Termine fallen typischerweise in die Monate September und Oktober in unseren modernen Kalender.
- Im Jahr 2022 am 10. September.
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Tsukimi traditionelle Speisen
Die Tsukimi-Bräuche beinhalten das Essen einer Art Reisknödel namens Tsukimi dango, einer Mehlspeise, die dem Mochi ähnelt Die Knödel sind rund und weiß und sollen die Schönheit des Mondes feiern. Der Verzehr in der Vollmondnacht soll im kommenden Jahr für gute Gesundheit und Glück sorgen. Andere traditionelle Gerichte sind Mondkuchen.
Auch Fastfood-Restaurants verkaufen in dieser Zeit spezielle Eierspeisen, wie z.B. Eier-Sandwiches, Tsukimi soba oder Tsukimi udon – gekochte Nudeln mit Nori, Brühe und einem rohen Ei, das dem Mond ähneln soll.
Zusätzliche werden das Obst und Gemüse der Saison als Opfergaben für den Mond selbst präsentiert. Süßkartoffeln werden als Opfer für den Vollmond zubereitet, Kastanien und Bohnen für den zunehmenden Mond. Taro, Edamame und Sake können ebenfalls gegessen oder geopfert werden. Aus diesem Grund können die Feierlichkeiten auch als Imomeigetsu, Mememeigetsu oder Kurimeigetsu bezeichnet werden, was so viel heißt, wie Kartoffel-, Bohnen-, Kastanien-Erntemond.
Traditionell wird dieser Brauch von Gebeten für eine reiche Ernte begleitet.
Tsukimi-Dekorationen
Susuki, oder Pampagras, ist eine traditionelle Dekoration. Diese ähneln Reispflanzen, und fünf bis zehn Federn stellen eine reiche Ernte dar. Bereiche, in denen die Mondbesichtigung stattfindet, sind typischerweise mit diesem Gras dekoriert. Es wird angenommen, dass die Gräser die Gegend vor dem Bösen schützen werden. Manchmal werden auch Dächer als Opfergabe an den Mondgott dekoriert. Hier können auch Herbstblumen im Ikebana-Stil verwendet werden.
Auch Speisen dienen auch als Dekoration. Zum Beispiel stellen Tarozwiebeln mit mehreren Trieben eine wohlhabende Familie dar. Dango kann in Bündeln von 15 gestapelt werden, um den fünfzehnten Tag des Monats darzustellen, oder 12, um die Monate des Jahres darzustellen. Es gibt außerdem aufwendig dekorierte Teezeremonien.
Was hat es mit dem Mond-Kaninchen auf sich?
Statt einem „Mann im Mond“, wie man ihm Westen sagt, sollen die Krater des Mondes laut Japanern ein Kaninchen darstellen, das Reiskuchen klopft. Dies kann sich auf eine buddhistische Fabel beziehen, in welcher der Mann im Mond ein freundliches Kaninchen besaß, oder es kann ein Wortspiel sein. Der Begriff Moccizuki, was „Vollmond“ bedeutet, klingt auch wie das Wort für „Mochi“ (klopfen oder hämmern).
Tsukimi-Veranstaltungen in ganz Japan
Jährliche Veranstaltungen in ganz Japan umfassen:
- Lichterketten und längere Öffnungszeiten am Tokyo Tower.
- Taiko Trommeln, Performances, Teleskope und Tee auf der Burg Himeji.
- Live-Jazzmusik im Tokyo Skytree.
- Lichterketten und längere Öffnungszeiten des Sankeien, einem Garten in Yokohama.
- Dichterlesungen und Musik am Ise Schrein.
- Verlängerte Öffnungszeiten, Poeten und Laternen im Mukojima-Hyakkaen-Garten.
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