Japan während der Jahreswende zu besuchen (Shogatsu) ist ein einmaliges Erlebnis. Es handelt sich um Japans wichtigsten Nationalfeiertag, noch wichtiger als Weihnachten! Silvester ist eine Familienangelegenheit, zu der sich alle treffen und Geschenke austauschen. Es gibt auch viele Tourismus-Attraktionen und Unterhaltunsgmöglichkeiten. Die Geschäfte und Restaurants sind allerdings geschlossen und auch die Fortbewegung kann sich als schwierig gestalten.
Die Neujahrssaison in Japan ist Reich an Traditionen. Die Japaner nutzen die Zeit, um auf das vergangene Jahr zurückzublicken, sich von alten Sorgen zu verabschieden, und neu anzufangen. Die sogenannte Bonenkai-Feier (Vergiss das Jahr) ist eine Abschlussparty für Freunde und Mitarbeiter, um die Schwierigkeiten und den Stress des zu Ende gehenden Jahres zu vergessen. In letzter Zeit sind Countdown-Parties in den Großstädten immer beliebter geworden.
Feuerwerke sind zu Neujahr nicht typisch (Tipp: Falls Sie in der Nähe von Tokio sind, und Silvester mit Feuerwerken feiern wollen, sollten Sie nach Yokosuka und zum Yokohama Hakkeijima Sea Paradise oder nach Tokyo Disney reisen).
Der 1. Januar symbolisiert Freude und keine Verpflichtungen. Japanische Häuser sind mit Kiefern-, Bambus- und Pflaumenbäumen dekoriert, um das neue Jahr zu feiern. Es ist üblich, dass sich die Menschen versammeln, um den ersten Sonnenaufgang (Hatsu-Hinode) des Jahres zu begrüßen. Mit Ihrem Japan Rail Pass können Sie wo immer Sie wünschen an dieser Tradition teilnehmen.
Religiöse Bräuche zu Neujahr
Eine weitere beliebte Neujahrstradition ist Hatsumode oder der erste Besuch eines Schreins oder Tempels. Die besten Tempel in Japan ziehen in den ersten drei Januartagen mehrere Millionen Menschen an. Hier können Sie an den vielen Verkaufs- und Essensständen festliche Köstlichkeiten genießen, sich der Menge zum Gebet anschließen, oder die typischen Glücksbringer kaufen.
Wir empfehlen Ihnen um Mitternacht an Silvester den Besuch eines Tempels. Hier wird das Feuerwerk durch Glockenkonzerte ersetzt. Es ist in der Tat eine unglaubliche Erfahrung. Die wichtigsten S-Bahnen fahren vom 31. Dezember bis 1. Januar auch nachts. So steht Ihrem ersten Hatsumode nichts im Wege.
Japanische Neujahrstraditionen
Japanische Neujahrs-Traditionen und Feste sind eine Mischung aus buddhistischen, Shinto und modernen Vorstellungen. Die Feierlichkeiten in den letzten Dezemberwochen und Anfang Januar heißen Oshogatsu. Einige der Besondersten finden ein paar Tage vor dem Jahreswechsel statt.
Hatsunhinode: ‘Der erste Sonnenaufgang‘
Früh aufzustehen, um den ersten Sonnenaufgang des Jahres zu erwischen, ist ein positiver Weg, um das neue Jahr einzuläuten. Der Sonnenaufgang kann von jedem Aussichtspunkt aus betrachtet werden, aber viele wandern auf den Berg Takao oder Mitsutoge, was etwas schwierig sein kann, wenn man die Nacht zuvor gefeiert hat! Es gibt auch spezielle Observatorien am Tokyo Skytree und am Tokyo Metropolitan Government Building, obwohl es nicht einfach ist, Tickets zu bekommen, die oft Monate im Voraus ausverkauft sind.
Hatsumode: ‘Erster Schrein- oder Tempelbesuch des Jahres‘
Hatsumode ist der erste Besuch eines Tempels oder Schreins im neuen Jahr. Die Japaner beten während der ersten Tage des neuen Jahres für eine gute Gesundheit und Wohlstand. Es ist typisch, eine Spende in einer Spardose (Saisen) zu hinterlassen und einen Neujahrswunsch zu machen.
Joya No Kane: ‘Das alte Jahr ausklingen lassen‘
Kurz bevor die Uhr Mitternacht schlägt, läuten die Tempel genau 108 Mal eine große Glocke als Teil des Joya No Kane Rituals. Laut Buddhismus gibt es 108 Wünsche, die den Menschen Leid zufügen. Das Ritual reinigt den Geist und die Seele und bereitet die Menschen auf das kommende Jahr vor.
Nengajo, japanische Neujahrskarten
Das nengajo Geschäft boomt in Japan. Es geht weit über den Kartenversand an Verwandte und Freunde hinaus. Japaner senden Neujahrskarten an praktisch alle, die sie kennen, Klassenkameraden, Mitarbeiter und Geschäftspartner. Japanische Karten sind mehr als nur Weihnachtsgrüße, sie ermöglichen es den Empfängern, an einer speziellen Lotterie teilzunehmen, hierzu sind auf jede Karte bestimmte Zahlen gedruckt.
Traditionelle Fernsehsendungen
In den letzten Jahren haben viele Japaner eine sehr beliebte Fernsehsendung namens „Kohaku uta gassen„ zur ihren Neujahrstradition hinzugefügt. Hierbei handelt es sich um eine jährliche Musiksendung am Silvesterabend, die vom japanischen öffentlich-rechtlichen Sender NHK produziert und im Fernsehen und Radio übertragen wird.
Traditionelle Spiele
Es gibt auch einige japanische Spiele, die Kinder in Japan an Silvester spielen. Viele von ihnen ähneln den Spielen in der westlichen Welt, mit der ein oder anderen Änderung: Hanetsuki (japanisches Badminton), Takoage (Drachenfliegen), Fukuwarai (Schwanz auf den Esel stecken), Sugoroku (bestehend aus Würfeln und ein paar Brettern) und Karuta (ein Kartenspiel).
Neujahrs-Spezialitäten
Das Essen spielt eine wichtige Rolle bei der Neujahrsfeier. Japaner haben viele spezielle Gerichte für Shogatsu. Dazu gehört osechi ryori, eine Auswahl an bunten Gerichten, die in speziellen Schachteln namens jubako verpackt sind (ähnlich wie Bento-Schachteln). Jedes Gericht hat eine besondere Bedeutung für den Neujahrswechsel. Einige der beliebtesten Gerichte sind:
- Toshikoshi soba: Das einfache japanische Nudelgericht wird aus Buchweizennudeln hergestellt und symbolisiert die Langlebigkeit. Toshikoshi Soba sollen die Strapazen des vergangenen Jahres wegspülen und das kommende Jahr begrüßen.
- Mochi: Die japanischen Reiskuchen werden aus klebrigem, kurzkörnigem Reis, dem sogenannten Mochigom, hergestellt. Der Reis wird zu einer Paste verarbeitet, die in verschiedene Formen gepresst wird. Mochi werden das ganze Jahr über gegessen, aber hauptsächlich am Ende des Jahres.
- Ozoni: Eine besondere Art von Misosuppe, die am Neujahrsmorgen genossen wird. Das Rezept und die Zubereitung variieren je nach Region und Haushalt und beinhalten in der Regel Mochi.
- Toso: Ein gewürzter Sake, der speziell an Neujahr genossen wird. Man sagt, dass „wenn ein Mensch diesen Sake trinkt, seine Familie nicht krank wird; wenn die ganze Familie den Sake trinkt, wird niemand im Dorf krank“.
Hier können Sie Silvester verbringen
Japan ist nicht der Ort für verrückte Silvester-Partys, wie in vielen Ländern der Fall. Japaner verbringen an Neujahr Zeit mit ihren Familien und genießen traditionelle Gerichte, Rituale und Aktivitäten. Es gibt jedoch auch Orte zum Feiern, vor allem in den Großstädten.
Zojo-ji Tempel Neujahr‘s Countdown (Tokio)
Der antike Tempel stammt aus dem Jahr 1393 und befindet sich am Fuße des wunderschönen Tokyo Tower. Die Atmosphäre ist friedlich und lebendig und die Veranstaltung zieht viele Menschen an. Das buddhistische Glocken-Ritual wird durchgeführt, um die Teilnehmer von ihren 108 weltlichen Gelüsten zu reinigen, aber die Feier ist eher kulturell als religiös.
Hafen Yokohama Countdown & Feuerwerk (Yokohama)
Obwohl viele Menschen bei ihren Familien zu Hause bleiben, veranstalten Bars und Nachtclubs große Countdown-Partys und bei einigen sind Verkleidungen erwünscht. Wenn Sie sich kein Silvester ohne Feuerwerk vorstellen können, gibt es einige spektakuläre Veranstaltungen in der Nähe von Tokio, nämlich in Yokosuka and Yokohama.
Countdown Partys in Roppongi (Tokio)
Roppongi ist ein Viertel, in dem die Bars und Clubs legendäre Silvesterparties veranstalten. Die Feierlichkeiten dauern bis in die frühen Morgenstunden und es gibt DJs und Getränke vom Feinsten. Es ist ein beliebter Ort sowohl für Touristen als auch für Einheimische.
Neujahrsdekorationen
In den letzten Wochen des Jahres hängen Japaner Dekorationen aus Kiefer, Bambus und Seilen um ihre Häuser. Die Dekorationen stammen aus Shinto und sollen die Neujahrsgötter willkommen heißen, die Glück und Wohlstand bringen.
Kadomatsu
Nach dem alten Shinto-Glauben leben göttliche Geister in Bäumen, so dass diese traditionellen Neujahrsdekorationen aus Kiefer und Bambus hergestellt werden. Sie werden paarweise vor Häusern aufgestellt, um die Götter willkommen zu heißen. Kado bedeutet „Tor“ und matsu bedeutet „Kiefer“. Kiefer symbolisiert Stärke und Glück.
Kagami mochi
Kagami Mochi bedeutet „Spiegel Mochi Reiskuchen“. Es handelt sich um eine traditionelle Dekoration, die vom Ende des Jahres bis zum 11. Januar an verschiedenen Orten im Haus angebracht wird. Die Dekorationen werden aus Reis hergestellt, der in diesem Jahr geerntet wurde, und sollen im nächsten Jahr eine gute Ernte bringen.
Neujahrsgruß des Kaisers
Wenn Sie zufällig während des neuen Jahres in Tokio sind, sollten Sie unbedingt den Neujahrsgruß des Kaisers erleben. Es handelt sich um eine jährliche Veranstaltung, bei der die kaiserliche Familie den ganzen Tag über mehrmals auftritt. Achten Sie darauf, dass Sie vor dem Auftritt genug Zeit einplanen, da Sie die Sicherheitskontrollen durchlaufen müssen und mit Warteschlangen rechnen müssen.
Nutzen Sie diese Gelegenheit, es ist nur eine von nur zwei Gelegenheiten, bei denen das Privatgelände des Tokioter Kaiserpalasts für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der andere Anlass ist der Geburtstag des Kaisers am 23. Februar.
Reiseinformation
Vom 29. Dezember bis zum 4. Januar ist die geschäftigste Jahreszeit. Sie müssen mit großen Menschenmassen und langen Schlangen rechnen. Allerdings ist Neujahr für einige Menschen einer der besten Zeitpunkte, Japan zu besuchen.
Während der Hochsaison verlassen die meisten Menschen die Großstädte, um ihre Verwandten auf dem Land zu besuchen. Nach den Neujahrsfeiern geht es dann zurück in die Städte. Aus diesem Grund sind Züge, Flughäfen und Autobahnen sehr überfüllt.
Neujahrsschließungen
Die meisten Touristenattraktionen, Geschäfte, Restaurants und Banken sind zwischen dem 29. Dezember und dem 4. Januar geschlossen, was die Auswahl an Sehenswürdigkeiten, Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants einschränkt, besonders am 1. Januar.
Auch Museen sind in der Regel während der gesamten Feiertagszeit geschlossen. Es gibt keine strikten Öffnungszeiten für Gärten and Schlösser, einige schließen die ganzen Feiertage über, andere nur an einigen Tagen, wieder andere nur an einem Tag, und einige schließen überhaupt nicht. Tempel und Schreine haben über Neujahr jedoch immer geöffnet.
Geschäfte und Restaurants traditionell ein oder zwei Tage über Neujahr, typischerweise am 1. Januar. In den letzten Jahren haben einige moderne Einkaufsviertel und Einkaufszentren jedoch die ganze Zeit über geöffnet.
Nachdem Sie unseren Artikel gelesen haben, werden Sie mehr als gerüstet sein,
Japan zu dieser Jahreszeit zu erkunden. Denken Sie daran, dass es auch in Japan üblich ist, sich untereinander ein „Frohes Neues Jahr“ zu wünschen. Sie können ruhig schon einmal üben: „Akemashite-omedetou-gozaimasu„.